
Polynukleotide oder Exosomen – was steckt wirklich dahinter? Zwei neue Wirkstofftrends im direkten Vergleich – Anwendung, Wirkung und worauf du in der Praxis achten solltest
Von Heike Schnitzler am 17. Oktober 2025
In der ästhetischen Kosmetik tauchen immer wieder neue Begriffe auf, die beeindruckend klingen und noch beeindruckendere Ergebnisse versprechen.
Aktuell sind das ganz eindeutig Polynukleotide und Exosomen. Beide werden mit Regeneration, Zellaktivierung und sichtbarer Hautverjüngung in Verbindung gebracht –
doch was steckt wirklich dahinter? Und was unterscheidet die beiden Ansätze in Wirkung und Anwendung?
Polynukleotide – Regeneration durch Zellstimulation
Polynukleotide sind lange Ketten aus DNA-Bausteinen (Nukleotiden). In der ästhetischen Praxis kommen meist gereinigte Polydeoxyribonukleotide (PDRN) zum Einsatz,
häufig aus Fisch-DNA gewonnen. Sie sind keine lebenden Zellen, sondern eher „Bausteine“ oder Signale, die der Haut helfen, sich selbst zu reparieren.
Was sie tun:
- Sie regen die Fibroblasten an → mehr Kollagen und Elastin.
- Sie fördern die Zellregeneration und Wundheilung.
- Sie wirken beruhigend und reduzieren oxidative Prozesse.
- Sie verbessern die Hautfeuchtigkeit und -elastizität
Wie sie angewendet werden:
Meist werden Polynukleotide injektionsbasiert eingesetzt, ähnlich wie ein Skinbooster. Kleine Depots in der Dermis aktivieren dort die Regeneration von innen heraus.
Für kosmetische Anwendungen gibt es auch topische Varianten (z. B. in Seren oder Masken), deren Wirkung allerdings schwächer ist.
Im Institut sollten sie mit Microneedling eingebracht werden.
Für wen geeignet:
Für Kundinnen mit fahler, müder oder dünner, ermüdeter Haut, zur Strukturverbesserung,
Exosomen – Kommunikation auf Zellebene
Exosomen sind winzige Vesikel, die Zellen ganz natürlich produzieren, um Informationen auszutauschen. Sie enthalten Proteine, Lipide und kleine RNA-Fragmente – sozusagen Botenstoffe der Zellen.
Was sie tun:
- Sie fördern die Zellaktivität und Regeneration.
- Sie regulieren Entzündungen.
- Sie können Kollagenaufbau und Heilungsprozesse unterstützen.
- Sie verbessern Feuchtigkeit und Hautbarriere.
Wie sie angewendet werden:
Exosomen -ähnliche Wirkstoffe, die die Aktion echter Exosome nachahmen sollen, werden im Institut oder zuhause topisch eingesetzt – als Serum oder Ampulle nach Microneedling-Treatments.
Polynukleotide vs. Exosomen – der direkte Vergleich
Aspekt | Polynucleotide | Exosomen |
Wirkmechanismus | Aktivieren sofort die körpereigene Regeneration | Übermitteln Signale zwischen Zellen |
Anwendung | Meist Injektion oder in Kombination mit Needling | Topisch oder nach Needling |
Ziel | Strukturaufbau, Kollagenbildung, Revitalisierung, echte Anti-Aging Wirkung | Zellkommunikation, Heilung, Barrierestärkung |
Evidenzlage | Gut erforscht, klinisch belegt | Noch in der Entwicklung, vielversprechend aber nicht bewiesen |
Risiken | gering bei reinen Präparaten | höher bei unklarer Herkunft / Instabilität |
Effekt | schrittweise, sichtbar nach Wochen | eher langfristig regenerativ, glättend, stärkend |
Praxis-Tipp für Kosmetikerinnen & Heilpraktikerinnen
- Kombination macht Sinn: 3 Microneedling Treatments mit Polynucleotiden Für Gewebeaufbau und Strukturverbesserung. Danach ggf. „Exosomen“*- Serum zur Regeneration
- Qualität vor Trend: Achte auf Hersteller, die die Herkunft, Reinheit und Stabilität offenlegen. Besonders bei „Exosomen“* ist Transparenz entscheidend.
- Langfristiges Denken: Diese Wirkstoffe wirken nicht „spektakulär schnell“, sondern fördern die Hautoptimierung nachhaltig. Das ist ideal, wenn du Kunden mit sensibler, beanspruchter oder reifer Haut betreust.
- Erklärung schafft Vertrauen: Erkläre, dass Polynucleotide „Regeneratoren“ und „Exosomen“ „Kommunikatoren“ sind – so bleibt es im Gedächtnis.
Fazit
Polynucleotide und Exosomen gehören zu den spannendsten Entwicklungen in der modernen Kosmetik. Während Polynucleotide die Zellen intensiv zur Regeneration anregen, sorgen Exosomen dafür, dass diese Zellen überhaupt miteinander „sprechen“. Beides zielt auf die natürliche Selbstheilungskraft der Haut ab – nur über unterschiedliche Wege.
Wer beide Konzepte versteht und gezielt kombiniert, kann Behandlungen noch wirksamer gestalten – sanft, regenerativ und mit sichtbarem Langzeiteffekt.
* in der Kosmetik sind grundsätzlich nur Exosomen-ähnliche Wirkstoffe zugelassen