In der letzten Zeit liest man in allen Frauenmagazinen, dass "Slugging" über Nacht traumhaft schöne Haut zaubern soll.

Ich als ausgebildete Drogistin, Kosmetikerin, Heilpraktikerin und Entwicklerin von Kosmetikprodukten stehe dem jedoch ambivalent gegenüber und erkläre auch gleich, warum das so ist.

Was ist eigentlich Slugging?

"Slugging" bezieht sich auf eine Hautpflegeroutine, bei der eine dicke Schicht eines okklusiven Produkts wie Vaseline, Melkfett oder eines anderen mineralölbasierten Produktes auf die Haut aufgetragen wird, um sie vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen. Diese Technik wird oft abends angewendet, damit das Produkt über Nacht einwirken kann.

Ist Slugging für jeden geeignet?

Grundsätzlich ist diese Anwendung am Ehesten für eine trockene Haut zu empfehlen.

Es sind einige Punkte zu beachten, bevor man diesen Trend einfach mitmacht. Hier einige Punkte, die in der Werbung angeführt werden:

• Feuchtigkeitsschutz: Die okklusive Schicht bildet eine Barriere auf der Haut, die den Feuchtigkeitsverlust reduziert und der Haut hilft, hydratisiert zu bleiben.

Meine Meinung dazu:

            Das funktioniert tatsächlich, ist jedoch nur bei einer trockenen Haut sinnvoll.

• Hautbarriere-Stärkung: „Slugging“ soll dazu beitragen können, die Hautbarriere zu stärken und den Schutz vor äußeren Einflüssen zu verbessern.

Meine Meinung dazu:

            Hier habe ich eine andere Meinung. Durch den okklusiven Effekt - also das Bilden einer undurchlässigen Fettschicht - dringt zwar nichts in die Haut ein, es kann aber auch nichts heraus.

Der Effekt ist ein Aufquellen der Haut unter der Fettschicht, was die Hautbarriere nach dem Abnehmen der Fettcreme durchlässiger macht. Ein ähnlicher Effekt wie bei langem Baden. Die Haut quillt auf und die Barrierefunktion ist nicht mehr gewährleistet.

Bei einer Mischhaut oder gar unreinen Haut ist Slugging gar nicht zu empfehlen. Hier ist es ja gewünscht, dass überschüssiges Hautfett abfließen kann, um nicht die Poren zu verstopfen und um Mitesser oder Pusteln zu verhindern.

• Verbesserte Absorption anderer Produkte: Das Auftragen einer okklusiven Schicht nach der Verwendung von aktiven Inhaltsstoffen oder Feuchtigkeitscremes kann deren Absorption verbessern und ihre Wirksamkeit erhöhen.

Meine Meinung dazu:

Das kann tatsächlich erreicht werden. Allerdings empfehle ich nicht, Slugging häufig anzuwenden.

Welche Nachteile hat Slugging?

• Slugging führt häufig zu verstopften Poren, insbesondere wenn die Haut bereits genügend Hautfett bildet oder gar zur Bildung von Unreinheiten neigt.

• Bei trockener Haut können besonders die Mineralöle Verpfropfungen bilden und vermehrt zu festsitzenden Mitessern führen.

• Es bildet sich unter der Fettschicht ein Wärmestau, was nicht für jeden angenehm ist und speziell bei einer Haut, die zu Unreinheiten neigt, ein Mikroklima entstehen lässt, das Bakterien und Pustelbildung begünstigt.

MEINE EMPFEHLUNG:

Wenn Sie den Trend ausprobieren wollen, dann wenden Sie es nicht öfter als 1x pro Woche an und tragen Sie darunter nur ein leichtes Wirkstoffprodukt z.B. ein Serum und wenig Pflegecreme auf.

Besonders zu beachten:

Ganz wichtig ist es, morgens die Haut gründlich und mehrfach von allen Fettresten zu reinigen, damit die Tagespflege von der Haut aufgenommen werden kann.

MEIN TIPP:

Einen ähnlichen Effekt wie Slugging mit mineralölbasierten Fettcremes kann man mit Overnight-Crememasken wie z.B. den SKINthings SOFTENER erreichen - ohne negative Auswirkungen.